Kürzlich ist unsere Tochter das erstmal ganz alleine den Weg zu ihrer zukünftigen Praktikumsstelle und wieder zurück nach Hause gegangen.
Natürlich haben wir es mit ihr geübt, natürlich kennt sie sich gut aus, aber es war doch aufregend, sie so einfach loszuschicken und darauf zu vertrauen, dass das gut gehen wird.
Ich bin stolz auf sie, dass sie sich das mit ihren noch 14 Jahren zugetraut und gut bewältigt hat.
Ich weiß, daß das Erwachsenwerden ein Prozess ist und nicht erzwungen werden kann. Jedes Kind ist anders, individuell. Aber es ist doch so schwer.
Wir versuchen so zu erziehen, dass sich unsere Kinder zu selbstständigen und eigenverantwortlichen Menschen entwickeln.
Die Kunst ist zu unterstützen und zu sehen was geht und was nicht, nicht zu behindern, aber nicht überfordern, loszulassen, aber genug Interesse zu signalisieren, ...
Ganz schön herausfordernd!
Eure Kinder
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen. Laßt eure Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Khalil Gibran
(*06.01.1883, †10.04.1931)
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