Unlösbarkeit?

Veröffentlicht am 11. November 2022 um 12:59

Unlösbarkeit - wirklich? 

Für Resilenz gibt es keine wörtliche Übersetzung und heißt für mich "Gedeihen trotz widriger Umstände".  

Wenn wir Dinge nicht verändern können, Probleme langfristig nicht lösbar erscheinen, dann können wir durch kognitive Flexibilität auch eine positive Anpassung wählen.

Sich an die widrigen Umstände positiv anzupassen, ist letztlich Resilenz. Das bedeutet nicht, daß wir die Umstände gut heißen und nicht immer mal wieder prüfen, ob eine Veränderung sinnvoll und möglich ist, aber wir kümmern uns, um eine Verbesserung unserer Lebensqualität.   

Das Gelassenheitsgebet "Gott, gib mir die Gnade, mit Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, daß eine von dem anderen zu unterscheiden.", macht so Sinn.  

Eine sinnvolle Frage wäre zum Beispiel: Was kann ich tun, um meinen Zustand, meine Situation zu verbessern?

Der Versuch Unlösbares zu verändern kostet Energie und bringt kaum, oft kein Ergebnis. Akzeptanz ist dann angesagt und eine persönliche Verbesserung wird möglich.   

Starre Denkschemata wie   

- Schwarz-Weiß-Denken (richtig oder falsch, ohne Grautöne denken)  

- Katastrophendenken (ständig das schlimmste annehmen, z.B. sich durch eine Absage abgelehnt fühlen, statt auch an andere Motive zu denken)  

- Enttäuschungen vermeidendes Verhalten (ähnlich dem Katastrophendenken, vermeiden von Situationen, die enttäuschen könnten)  

- Generalisieren (etwas ist immer so)  

- Verantwortung für alles übernehmen   

sind nicht hilfreiche Glaubenssätze, eigentlich schon Denkfallen. 

"Was sind denn meine eigenen Denkfallen?", "Warum habe ich diese Überzeugung?", sollte sich jeder fragen.   

Unser Denken bestimmt unser Fühlen und Handeln. Denkfallen machen es schwierig, Alternativen zu entwickeln und flexibel auf verschiedene Umstände zu reagieren.  

Dazu gehört auch, dass wir uns klar werden, dass wir unser eigenes Verhalten weitgehend kontrollieren können, weniger Kontrolle über unsere körperlichen Reaktionen, unsere Gefühle und unsere Emotionen haben und schließlich das Verhalten anderer Menschen kaum oder gar nicht kontrollieren können.

Im letzten Fall hilft nur, persönliche Grenzen zu kennen und gegebenenfalls nach "Wenn Du das tust (...), dann werde ich (...)" vorzugehen.   

Die 80-20 Regel (Pareto-Prinzip) besagt übrigens: das wir mit 20 Prozent Aufwand 80 Prozent Ergebnisse erzielen. Übertragen auf uns heißt das doch, daß wir in 20 Prozent unsere Zeit 80 Prozent unserer Ziele erreichen und die restlichen 80 Prozent unserer Zeit für den Perfektionismus der erreichten oder noch zu erledigen Dinge verwenden. Das ist zumindest nachdenkenswert.   

Alle beschriebenen Mechanismen gelten eigentlich für jeden. Eine Erkrankung macht uns allerdings seelisch anfälliger, vor allem bis man wieder "Tritt hat", und weist deutlich auf die Notwendigkeit von Reflektion und gegebenenfalls Veränderungen hin.  

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